Maibaum

Am Vorabend des 1. Mai wird in vielen Dörfern der Lausitz der Maibaum aufgestellt. Das ist ein bis zu 30 Meter hoher Baumstamm, der mit Girlanden umwunden wird. Den Wipfel schmückt meist eine mit bunten Bändern verzierte kleine Birke, die Glück und Fruchtbarkeit für Mensch, Vieh und Acker symbolisiert.

Der Maibaum wird von den Jugendlichen auf dem Dorfplatz aufgestellt. In einigen katholischen Orten ist es üblich, Kirchenlieder unter der Maistange zu singen. In den Dörfern rund um Hoyerswerda pflegt die Jugend eine Spezialität, die ursprünglich aus der Mädchengemeinde in der Spinnerei stammt: Unter der Baumspitze ist ein Kranz angebracht, für den die vier ältesten Mädchen ein farbiges Tuch spenden.

Für den Maibaum wird eine gerade gewachsene Konifere geschnitten und geschält. Der junge Birkenbaum, der oben befestigt wird, ist mit einem Kranz, farbigen Bändern oder Bögen und gelegentlich mit sorbischen Fahnen geschmückt. Der Stamm ist oft mit Girlanden verziert. Nach der Einrichtung tanzt die Dorfjugend um ihn herum.

Das Wichtigste ist dann, den Maibaum zu bewachen. Sonst könnte er von den Jungen in den Nachbardörfern vorzeitig abgesägt oder gestohlen werden. Wenn das passiert, wird das Dorf sieben Jahre lang keinen Maibaum aufstellen dürfen.

Der Höhepunkt der Maibräuche in der Oberlausitz ist der Maibaumwurf an einem Sonntag im Mai. Die Bewohner versammeln sich am Maibaum. Die Dorfjugend tanzt Volkstänze. Die Mädchen tragen oft ihre Tracht, die Jungen weiße Hemden und schwarze Hosen. Schließlich wird der Baumstamm ausgegraben. Sobald er fällt, rennen die Jungen an die Spitze des Baumes. Wer sie zuerst erreicht, ist Maikönig und wählt seine Maikönigin aus der Mitte der Mädchen. Das Maikönigspaar und die anderen Paare reiten durch das Dorf zum Klang einer Kapelle. Der Abend endet mit einem Tanz im Dorfgasthof.

 

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