Osterreiten
Osterreiten ist der bekannteste religiöse Osterbrauch der katholischen Sorben. Am Ostersonntag treffen sich die Prozessionen der insgesamt rund 1.000 Osterreiter an acht katholischen Pfarrkirchen und dem Kloster St. Marienstern. Mit dem Segen des Pfarrers reiten die Männer unter Glockenläuten dreimal um die Kirche und machen sich dann auf den Weg in die Nachbarkirchgemeinde, um dort die Botschaft von der Auferstehung Christi zu überbringen.
Seinen Ursprung hat das Osterreiten in vorchristlicher Zeit. Damals wurde im Frühjahr zu Fuß oder zu Pferd ein magischer Kreis um die Felder gezogen, um die Saat vor Bösen zu bewahren. Aus diesen Rieten entwickelten sich über die Jahrhunderte christliche Prozessionen.
Wer reitet zu Ostern?
Am Ostersonntag tragen die Osterreiter die Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi in die Nachbargemeinde. Jeweils zwischen zwei Prozessionen besteht eine dauerhafte wechselseitige Partnerschaft. Die Reiterzüge begegnen sich dabei jedoch nicht. Der Hinweg der einen ist der Rückweg der anderen. Die Strecke beschreibt nach alter Tradition einen Kreis.
Die Osterreiter sind festlich gekleidet in Gehrock und Zylinder. Auch die Pferde sind prächtig herausgeputzt mit edlem Zaumzeug, Blumenranken und bestickten Schleifen in den sorbischen Farben weiß, rot und blau. Die Reiter formieren sich paarweise. Die vorderen tragen die Kirchenfahnen, ein Kruzifix und eine Statue des auferstandenen Jesus Christus. Der Pfarrer segnet die Reiter. Die Glocken läuten. Und nachdem die Reiter unter Gesängen ihre Kirche dreimal umrundet haben, machen sie sich auf den Weg, die Osterbotschaft zu überbringen. Am Zielort begrüßt der dortige Geistliche die Reiter. Sie erhalten Speis und Trank und besuchen die Andacht.
Wer einmal die tief emotionalen Gesänge und Gebete der Osterreiter erleben durfte, wird sich der Faszination dieses sorbischen Brauches nicht entziehen können.
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