Wo ich hinfahre und das Herz klopft

Geboren in Bautzen, absolvierte die deutsch-sorbische Schauspielerin Gabriela Maria Schmeide ein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Nach Engagements am Berliner Ensemble und am Theater Bremen führte sie ihr Weg 2009 an das Thalia-Theater in Hamburg. Hier spielt Gabriela Maria Schmeide seither als festes Ensemblemitglied. Seit 20 Jahren ist die charismatische Darstellerin auch in vielen Kino- und Fernsehfilmen zu sehen. Zu den bekanntesten Produktionen gehören: „Die Polizistin“, „Halbe Treppe“, „Die Friseuse“, „Das Weiße Band“ und „Frau Müller muss weg“.

Gabriela Maria Schmeide

Was ist für Sie Heimat?

Heimat ist da, wo ich herkomme, wo die Wurzeln liegen, wo die Eltern sind. Heimat ist da, wo ich hinfahre und das Herz klopft. Im Moment fühle ich mich zwar im Norden Deutschlands recht wohl. Aber ich bin als Sorbin geboren. Dem kann und will ich auch gar nicht entfliehen, weil ich da einfach hingehöre. Für uns Slawen ist ja dieses Stück Land schon seit mehr als tausend Jahren die Heimat.

Sie sind sorbisch, weil…?

Ich bin Sorbin, weil meine Eltern Sorben sind und das auch stets gelebt haben. Ich bin Sorbin, weil ich mich später nicht dagegen entschieden habe. Sorbisch ist meine Muttersprache. Ich wende sie mit Freude und Herz an. Meine Staatsangehörigkeit ist deutsch, meine Nationalität sorbisch. Ich betrachte mich als Slawin. Zu wichtigen Anlässen trage ich meine sorbische Tracht. Und zu den hohen Feiertagen versuche ich – wann immer es geht – in Bautzen zu sein.

Wie reagiert Ihr Umfeld auf das Sorbentum?

Positiv und interessiert. Mein Umfeld merkt natürlich, dass ich Sorbin bin. Spätestens am Türschild oder bei der Ansage des Anrufbeantworters. Je weiter ich weg komme von der Lausitz, desto größer ist das Interesse an den Sorben. Man ist dann ganz erstaunt, wenn ich über meine Kultur erzähle. Oder darüber, dass die sorbische Sprache in Brandenburg und Sachsen auch Amtssprache ist. Die Traditionen in Bremen und Bautzen sind schon recht verschieden. Aber Unterschiede machen das Leben schließlich auch bunt.

Welches ist Ihr sorbisches Lieblingsbuch?

Wenn ich die Gedichte von Jakub Bart-Ćišinski lesen, geht mir das Herz auf. Das ist so eine wunderschöne Lyrik voll Klarheit und Reinheit der Sprache. Aber auch die Märchen oder Erzählungen von Jakub Lorenc-Zalěski berühren mich immer wieder aufs Neue.

In welcher Sprache träumen Sie?

Deutsch und Sorbisch laufen bei mir parallel. Beim Denken und auch beim Träumen. Mein Tagebuch zum Beispiel schreibe ich in sorbischer Sprache. Ich denke oft in Sorbisch – besonders, wenn es um Gefühle geht. Und ich zähle in meiner Muttersprache. Sie ist mir vertraut und lebt in mir. Für mich ist die Sprache in einem zweisprachigen Elternhaus wie ein Geschenk. Und ich bin überzeugt: Je mehr Sprachen man spricht, desto offener ist man auch für alle kulturellen Einflüsse. Deshalb finde ich es schön, dass in jungen Familien die sorbische Sprache und Kultur weiter gepflegt wird.

Wann sind Sie glücklich?

Glücklich fühle ich mich beim Schwimmen in einem einsamen See im Wald – allein ohne einen einzigen Menschen weit und breit. Ich bin ja durch meinen Beruf meist von vielen Leuten umgeben. Deshalb genieße ich in meiner freien Zeit die Ruhe. Generell bin ich glücklich, wenn das Paradoxon zwischen Zugehörigkeit und Unabhängigkeit in einem ausgewogenen Verhältnis steht

Marga Morgenstern

Sie ist eine Legende im Spreewald. 1935 geboren, wächst Marga Morgenstern in einer deutsch-wendischen Familie auf. Die „wendsche“ Großmutter vermittelt ihr trotz des Verbotes der sorbischen Kultur und Sprache in der Nazizeit alles, was das Mädchen über Bräuche, Lieder und Trachten wissen muss. Nach den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren lebt die Familie ein ganz normales Leben, bis Marga Morgenstern anfängt, Gäste in Tracht durch den Spreewald zu führen, Bücher zu schreiben und Gedichte zu verfassen.

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Emily Barthold

Die alte sorbische Sagen- und Fabelwelt neuauflegen? Mit ihrem Künstlernamen Siggiko bereichert, die aus der USA stammende, Emily Barthold die sorbische Kultur mit ihren künstlerischen Werken – in Form von Comics. Sie gestaltet neue Interpretationen des Altbekannten aus der sorbischen Kultur und kombiniert sie verschiedene Stilelemente aus modernen Mangas mit viel Kreativität und Leidenschaft.

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Antje Krischock

Obwohl Antje Krischock keinen sorbischen Hintergrund hat, ist ihr Leben sehr von den niedersorbischen Bräuchen geprägt. Die gebürtige Thüringerin leitete das Leben nach Lübben, wo sie mit ihrem Lebenspartner Feriengäste beherbergen und Kahnfahrten für jedermann anbieten, die eine Prise der sorbischen Kultur erleben wollen.

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Maximilian Hassatzky

Maximilian Hassatzky setzt sich ein: Für den Strukturwandel in der Lausitz, für den Naturschutz in seiner Heimat, für die Revitalisierung der niedersorbischen Sprache, für seine Mitmenschen. Der 24-Jährige ist kein Freund des Stillstandes. Er ist Motor und Beispiel für viele Altersgenossen.

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Silva Oehlert

Silva Oehlert wohnt auf dem angestammten Hof der Familie in Jänschwalde im Landkreis Spree-Neiße. Geprägt von Braunkohle und Kraftwerk ist die zweisprachige Gemeinde auch ein traditionelles Zentrum der niedersorbischen Kultur. Silva Oehlert hat großen Anteil an der Pflege der sorbischen Traditionen in ihrem Heimatort.

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Sarah Gwiszcz

In ihrem geliebten Spreewald gründete Sarah Gwiszcz 2014 ihr eigenes Modelabel „Wurlawy“, was so viel wie „wilde Spreewaldfrauen“ bedeutet.

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Štefi und Štefan Hanuš

Steffi und Stefan Hanusch stammen aus der Oberlausitz. Inzwischen wohnen die Textildesignerin und der Grafiker in Berlin. Die beiden Sorben sind ihrer Heimat privat und mit ihrer Arbeit eng verbunden.

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Gabriela Maria Schmeide

Gabriela Maria Schmeide, geboren in Bautzen, ist eine deutsch-sorbische Schauspielerin und lebt mit ihrer Familie in Bremen.

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Andreas Nowak

Andreas wurde in Bautzen geboren und ist der Schlagzeuger von Silbermond, eine der erfolgreichsten deutschen Rock-Pop-Bands dieser Tage.

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